Dein innerer Dialog
Wie geht es dir?
Wir möchten den heutigen Beitrag damit beginnen, dich zu fragen, wie es dir gerade geht. Atme einmal tief durch, komm ganz bei dir selbst an und stell dir die Frage: „Wie geht es mir im Moment wirklich? Was nehme ich gerade wahr? Welche Gefühle habe ich, welche Gedanken, welche Körperempfindungen tauchen vielleicht auf? Fühle ich Frieden in mir? Oder herrscht Chaos und ich weiß gerade nicht, wo mir der Kopf steht und was ich als Nächstes tun soll?
Unsere Stimmungen, unsere Gedanken und Gefühle können sehr wechselhaft sein und sind oft kaum zu durchschauen. Gerade ging es mir doch gut und jetzt? Wohin ist der Frieden gegangen, den ich gerade noch spüren konnte?
Vielleicht hast du gerade entspannt im Bett gelegen, eine Runde geschlafen oder ein gutes Buch gelesen, bevor du diesen Blogbeitrag gelesen hast. Du hattest frei, hast den ganzen Tag damit verbracht, mit dir zu sein und dir deine Wünsche zu erfüllen. Das hat gut getan, der Frieden war deutlich spürbar!
Eventuell hast du eine spannende Serie oder einen interessanten Film geschaut. Vielleicht hast du lecker gekocht, alleine oder mit deinem Partner oder deiner Partnerin. Womöglich hast du mit deiner ganzen Familie am Tisch gesessen und ihr habt gegessen, euch Geschichten vom Tag erzählt, viel gelacht und gemeinsam Frieden empfunden.
Vielleicht warst du aber auch heute arbeiten.
Wenn ja – war es ein schöner Arbeitstag? Hast du etwas Neues gelernt, etwas Interessantes gesehen?
Vielleicht hattest du nette Kolleg*innen, hast Teamwork erfahren und erlebt, wie schön das Miteinander in einer Gemeinschaft sein kann. Vielleicht ging es dir nicht so gut, du warst gestresst. Doch dann kam jemand und hat dich unterstützt, hat dir eine Arbeit abgenommen, war für dich da und hat dich darin unterstützt, deinen Frieden wieder zu finden. Du weißt, wie gut sich das anfühlt!
Womöglich war es aber auch das Gegenteil. Du wolltest dir etwas Leckeres kochen, aber rückblickend hast du wieder einmal nur schnell und zwischendurch gegessen, ein Stück Kuchen oder eine Fertigpizza aus dem Gefrierschrank geholt und in den Ofen geworfen, da du keine Zeit hattest. Oder hattest du sogar Zeit, aber eigentlich keine Lust?
Wo war da der Frieden in dir? Wieso hat er dich nicht weiterhin begleitet?
Oder: Eigentlich wolltest du gemütlich und entspannt deinen Tag beginnen, aber dann hast du verschlafen oder bist viel zu spät aufgestanden, um noch alles vorzubereiten. Die Kinder haben geschrien und gemeckert, alle brauchten noch etwas zur Vorbereitung für die Schule oder den Kindergarten. Dann bist du zu spät losgefahren, weil die Kleinen einen Trotzanfall hatten und sich einfach keine Schuhe und Jacke anziehen lassen wollten. Deine Kinder zeigen dir im Außen als deine „Spiegelbilder“ sehr schön, wie viel Frieden du gerade empfindest und was vielleicht noch nicht so sehr in Balance ist, wie du es gerne hättest!
Im Kindergarten haben dich die Erzieher*innen dann erneut daran erinnert, pünktlich zu kommen, damit sie ihre Angebote auch rechtzeitig durchführen können und haben gleich noch dazu gesagt, dass den Kindern Kleidung, Gummistiefel und Regenhosen fehlen. Das hat dich erst recht in deine Versagensgefühle gebracht. Warum hast du daran nicht selber gedacht? Wo war dein innerer Frieden in dem Moment, der dafür sorgt, dass du konzentrierter und liebevoller handeln kannst?
Unser innerer Dialog – Frieden oder Unfrieden
Manchmal haben wir so Tage und eigentlich sind sie auch ziemlich normal! Jede*r hat sie und das wird wohl auch immer so bleiben. Nicht immer stehen wir auf, fühlen uns sofort munter, im Frieden mit uns selbst und sind voller Freude auf den bevorstehenden Tag. Manchmal geht es nach dem ersten Kaffee wieder besser, aber spätestens auf der Fahrt zur Arbeit stehen wir dann im Stau oder finden am Arbeitsort keinen Parkplatz. Dann ist der Frieden sofort wieder dahin.
Dann beginnt der Stress in unserem Kopf. Es braucht gar keinen zweiten Menschen im Außen, um unseren Frieden dahin schmelzen zu lassen!
Dieses Gespräch findet dann vielleicht in unserem eigenen Kopf statt:
Fahr doch mal schneller, ich muss zur Arbeit!
Ich kann nicht schneller fahren, da ist jemand vor mir.
Dann überhol doch, Mensch!
Das ist mir aber zu heikel, ich kann nicht weit genug sehen, ob ein Auto kommt und ich möchte es nicht riskieren.
Aber schau doch die anderen Autos an, die haben doch auch überholt!
Ja, ich weiß, ich sollte auch so mutig sein wie sie. Schade, dass ich nicht mutig genug bin…Ich bin wohl einfach ein Versager/ eine Versagerin!
Und obwohl wir ja vorher schon gestresst von unserem Alltag waren, fühlen wir uns nun noch schlechter und schuldiger durch die Stimmen in unserem Kopf. Der Frieden ist dahin. Wir sind nicht mutig genug, nicht perfekt, wir machen Fehler. Wir vergleichen uns mit anderen und schneiden dabei immer schlecht ab.
Wie wir auf unseren inneren Dialog reagieren…
Jeder und jede von uns hat eigene, individuelle Strategien entwickelt, um auf Geschehnisse im Außen zu reagieren, aber auch auf die Gefühle, Gedanken und Erinnerungen, die aufsteigen, wenn sie durch ein Erlebnis im Außen getriggert werden. Letztlich möchten wir zwar alle unseren Frieden mit Geschehnissen machen, doch die Strategien die wir dazu nutzen, sind sehr unterschiedlich.
Wenn wir zum Beispiel im Auto sitzen und gestresst sind, weil wir zu spät zur Arbeit kommen, dann könnten wir auf verschiedene Art und Weise reagieren:
- Wir könnten entspannt reagieren, weil wir erholsam geschlafen haben, in guter Stimmung sind und Frieden empfinden. Wir nehmen unser Handy, übernehmen Verantwortung und geben bei der Arbeit Bescheid, dass es heute leider ein paar Minuten später werden wird. Die paar Minuten Verspätung werden wir am Ende der Arbeitszeit einfach hinten anhängen oder als Minusstunden aufschreiben lassen und ein anderes Mal früher zur Arbeit kommen.
- Wir könnten aber auch die anderen Autofahrer*innen anschreien, dass sie „endlich fahren“ sollen, weil wir sonst zu spät kommen. Dann sind wir nicht im Frieden mit uns selbst, wir verlagern die Schuld nach außen und vergessen, dass wir einfach früher losfahren sollten und dass wir immer auch selbst für unser Schicksal und unsere Entscheidungen verantwortlich sind.
- Oder wie wäre es mit ein bisschen Selbstkritik? Wahrscheinlich kennt jede*r diese Selbstvorwürfe, die dann in uns aufsteigen. Die Schimpftirade, die wir auf uns selbst niederdonnern und die uns nur noch weiter in unseren Sumpf aus Schuld und Scham hinein bringt und uns den inneren Frieden immer mehr nimmt.
Wir alle finden unseren eigenen Weg damit umzugehen, was uns im Außen begegnet.
Wie entstehen unsere Gedanken, Gefühle, Handlungen und Reaktionen?
Manchmal lassen sich unsere inneren Reaktionen klar durch das Außen definieren. Wenn mich jemand als „Arsch“ beschimpft oder wenn sich jemand von mir trennen möchte, obwohl ich noch Gefühle für diese Person habe. Oder wenn ich im Supermarkt meine Lieblingssüßigkeiten nicht mehr finden kann, weil sie ausverkauft sind. Dann ist die Reaktion in meinem Inneren relativ klar zuzuordnen, durch eine Person oder ein Ereigniss im Außen werde ich aus meinem inneren Frieden hinaus geworfen. Ich bin verärgert und verletzt, weil ich kein Arsch sein möchte und niemand das Recht hat, dies zu mir zu sagen. Ich bin traurig, weil ich vielleicht eine nahestehende Person verloren habe. Ich bin verärgert und enttäuscht, weil ich doch so gerne meine Lieblingssüßigkeiten essen wollte!
Doch manchmal ist unsere innere Reaktion nicht so leicht zu beschreiben und wir wissen nicht, was gerade passiert ist, wodurch unsere Gefühle plötzlich ausgelöst wurden und weshalb wir aus unserem inneren Frieden hinausgefallen sind.
Was, wenn eigentlich niemand da ist im Außen? Was, wenn du dich umschaust und du ganz alleine bist? Was, wenn da kein anderer Autofahrer und keine andere Autofahrerin waren, die dir den Parkplatz weggenommen haben, du aber trotzdem wütend bist? Was, wenn du den Stau eigentlich hättest umfahren können, aber du hast dein Handy vergessen und konntest so keinen neuen Weg suchen? Wer ist dann verantwortlich für dieses Dilemma? Wer sorgt dafür, dass du Frieden oder Un-Frieden empfindest?
„Nur wenn du dich veränderst, verändert sich die Welt“
(Yod Udo Kolitscher)
Bewusstsein als Lösung zu mehr Selbstliebe und Frieden
Um herauszufinden was in dir geschieht, brauchst du Bewusstsein. Du musst dazu bereit sein, in dich selbst zu schauen und die anderen Menschen einmal außen vor zu lassen. Was spielt sich in deinem Kopf ab? Wer redet dort mit wem?
Du kannst deine Gedanken beobachten. Vielleicht kommt es dir dann vor, als hättest du mehrere Stimmen im Kopf, die auch noch gegenteilige Dinge behaupten. Zum Beispiel sagen sie:
„Mir geht es gut! Heute ist ein schöner Tag!“
Aber dann findet die andere Stimme bereits einen Grund, warum es dir doch nicht gut gehen kann und warum du keinen Frieden empfinden darfst. Vielleicht weil das Wetter zu regnerisch ist oder weil es einem nahestehenden Menschen auch nicht gut geht. Oder einfach, weil es zu gefährlich ist, bei einem „Es geht mir gut“ zu bleiben, denn das kann sich auch schnell wieder ändern. Dann bist du lieber vorbereitet und es geht dir von Anfang an etwas schlechter.
Wertfreie Beobachtung
Es gibt immer wieder Tage, wo es uns gut geht und Tage, wo es uns weniger gut geht. So ist es, das Leben.
Hast du einmal darüber nachgedacht? Wir brauchen die Krankheit, um zu wissen, wie es sich anfühlt, gesund zu sein. Wir brauchen die Dunkelheit, um zu erkennen, was Licht ist. Wir brauchen die Kälte, um zu erfahren, was Wärme ist.
Wir brauchen immer wieder diese Gegensätze, diese Hoch´s und Tief´s, damit sie uns helfen zu erkennen, wer wir wirklich sind, was wir mögen und was wir nicht mögen. Wie weißt du, was Sorgenfreiheit bedeutet, wenn du niemals Sorgen kennengelernt hast?
Wenn du herausfinden kannst, welche Stimmen sich in deinem Kopf unterhalten und diese wertfrei beobachtest, dann wird es schon etwas leichter in dir und Frieden entsteht.
Deshalb ist es ein erster Schritt, zu beobachten und zu akzeptieren, dass dein Leben eher „in Wellen“ kommt, mal hoch, mal tief und nicht ganz “ebenerdig” verläuft.
Wenn du den Stimmen wertfrei zuhören kannst, dann zeigen sie dir auf, wie es dir wirklich geht. Und was du brauchst, damit es dir noch besser gehen kann.
Und auch deine zweifelnden Stimmen kannst du nutzen! Wenn sie sagen: „Heute möchte ich nicht mit meinem Auto überholen, weil es mir zu gefährlich ist“. Dann ist das keine schlechte Sache. Du hörst deine Angst, du nimmst sie wahr und du kannst noch einmal freundlich und offen nachfragen: „Ah, ich habe also Angst? Woher kommt diese Angst heute, obwohl es mir sonst gar nicht schwer fällt zu überholen?“
Und wenn du diese Frage freundlich „in dich hineinfallen lässt“, dann bekommst du auch öfter eine Antwort, als du vielleicht denkst. Vielleicht sagt dann die ängstliche Stimme in dir „Ich habe heute einfach nicht ausgeschlafen und bin unkonzentrierter als sonst, das merke ich.“ Oder „Ich bin gerade emotional überfordert, lieber würde ich die sichere Variante wählen und nicht überholen.“
„Deine Gedanken kannst du nicht beeinflussen, aber deinen Fokus“. (Yod Udo Kolitscher)
Das liebevolle Zwiegespräch mit dir selbst
Du gehst einfach in ein liebevolles Zwiegespräch mit dir selbst, nimmst alle deine inneren Stimmen wahr und lässt sie ausreden. Vielleicht werden sie dann – nach langer Zeit – einmal wieder gehört. Und es stellt sich heraus, dass sie nur gesehen werden wollten. Vielleicht erkennst du sie auch als unbegründete Ängste und gehst trotzdem deinen Weg weiter, so wie du es geplant hattest. Aber vielleicht entscheidest du dich auch dazu, heute einfach mal deiner Angst zu folgen. Und die Autos nicht zu überholen, sondern mit 70 km/h hinterher zu tuckern. Egal was du entscheidest, alle Entscheidungen sind ok und richtig! Wenn du Frieden empfindest, dann bist du auf dem richtigen Weg.
Es geht nur darum, alles wertfrei zu beobachten. Alles darf einfach sein!
Und wenn du Scham darüber fühlst, dass du dich entschieden hast, wie du dich eben entschieden hast? Dann kannst du auch diese Scham liebevoll annehmen und fühlen. Vielleicht gehst du einmal mit anderen Menschen ins Gespräch darüber und schon bald wirst du merken, dass du mit diesem Thema nicht alleine bist. Wir alle kennen Ängste, Sorgen, Zweifel, Schuld und Scham.
Und so wünschen wir dir eine friedliche Zeit des Zwiegesprächs mit dir selbst. Sei nicht so hart zu dir selbst und tritt auch einmal einen Schritt zurück, um dich besser beobachten zu können. Schau dir die Dinge von Außen an und dann verstehst du vielleicht, wieso es dir gerade genauso geht, wie es dir eben geht. Und warum das so ok ist, wie es eben gerade ist!
Wenn du noch mehr darüber erfahren möchtest, wie du Frieden in dir selbst findest, dann schau dir dieses kleine Video von Yod an. Er erklärt dir das Prinzip von „Täter“ und „Opfer“ in unserer Welt. Du kannst hierdurch sehen, auf welcher Seite du stehst. Nur wenn du etwas in dir selbst veränderst, dann wird sich auch im Außen etwas verändern.
Du möchtest richtig tief ins Thema einsteigen und dich auch mit der spirituellen Komponente deines Seins auseinandersetzen? In folgendem Video spricht Yod darüber ob unsere Gedanken wirklich „unsere“ Gedanken sind und wozu Gedanken und Gefühle als Werkzeuge eigentlich geschaffen wurden. Was ist das „Gewahrsein“? Und wie ist es zu „Beobachten“ ohne zu „Bewerten“?