Lass diese Aussage in dir wirken……schließ die Augen… und nimm dir einen Moment Zeit. Dies tröstet dich, oder? Nehmen wir einmal an, du hast dich in deinen Problemen verlaufen … und in den Lösungen.
Doch irgendwo gibt es einen Raum, wo nichts davon existiert. Ein Raum der Stille, der Formlosigkeit, der Ewigkeit.
Dieser Raum entspricht dem Raum über den Wolken. Kein Wetter, keine Störungen, strahlender Sonnenschein. Doch manchmal ist die Wolkendecke so dicht und dunkel, dass du vergisst, was darüber ist. Dann will man nicht mehr leben, dann geht es nicht mehr weiter.
Vielleicht bist du schon einmal weggeflogen bei bedrückendem Wetter mit starken Regenschauern, dunklen bedrohlichen Wolken und Wind, der das Flugzeug hin und her geschüttelt hat. Doch nach und nach ist es heller und ruhiger geworden. Und dann Stille. Du bist über den Wolken. Als hätte es dieses Wetter und die Turbulenzen nie gegeben. Dann schaust du aus dem Fenster und bist erleichtert. Du hast es vergessen, ganz einfach vergessen. Unter den Wolken hast du dich nicht mehr erinnert, dass drüber immer Sonnenschein ist, immer und ewig.
Und so ist es mit allen Problemen. In Wahrheit gibt es sie gar nicht.
Unterhalb der Wolkendecke kann man das nicht verstehen. Da gibt es Probleme, die gelöst werden müssen und du wirst versuchen, sie zu lösen.
Manchmal tauchst du dann durch die Wolken durch und spürst die Freiheit und Leichtigkeit.
Dies geschieht in der Meditation. Ist erst einmal dieser Raum in dir erkannt, wirst du ihn immer weniger vergessen. Er wird präsenter und wird dich immer und überall begleiten. Und dann wirst du nicht mehr so sehr an die Wahrheit der Probleme glauben können.
Kümmere dich mehr um den blauen Himmel, nicht so sehr um die Wolken.
Sieh sie, akzeptiere sie, aber schau über sie hinaus.
Und wenn die Wolken da sind, weil du dich wieder einmal verlaufen hast, dann kann dich etwas trösten. Der blaue Himmel über dir hat dir das nicht angetan. Du selbst hast es so gewählt. Du selbst bist der Himmel, hast es aber vergessen. Und auch dieses Vergessen war in deinem Plan.
Du bist der Himmel, du bist diese Ganzheit.
Du musstest vergessen, dass du das Ganze bist. Du wolltest einen Standpunkt haben, von dem aus du dich selbst sehen kannst.
Das ist die Voraussetzung. Nur von einem Standpunkt des Getrennt-Seins kannst Du erfahren, wie groß du in Wirklichkeit bist.
In dem Maße, wie Dir bewusst wird, wie unsinnig es ist, was Du hier tust, in dem Maße wirst Du mehr und mehr loslassen können.
Und das Erstaunliche ist: Wenn Du die Wolken loslässt, dann wird etwas Neues auftauchen, ein neuer ungeahnter Duft. Dazwischen ist jedoch Chaos und Angst und dazwischen liegt auch der Schmerz. Der blaue Himmel ist nicht etwas, was man verstehen oder anstreben kann, es ist etwas, was Dir durch Öffnung geschieht. Es gibt keine andere Möglichkeit.
Sich öffnen heißt verletzbar werden. In dieser Zeitspanne brauchst Du Mut, Mut dafür zu stehen und dafür zu gehen, was Du bist, Mut, das Alte loszulassen.
Wenn Du dann über die Grenze gehst, das heißt, wenn Dein Bewusstsein sich wieder erweitert, dann taucht eine neue Ordnung auf und Du sagst: „Wow, was ist denn jetzt? Jetzt hat alles seinen Platz, jetzt hat alles seine Ordnung.“ Jetzt weißt du, dass alles richtig ist, und dass es nichts zu tun gibt. Gar nichts.“ Und dann weißt Du, dass das Leben hier und jetzt ist.
Jetzt bist du dort, wo immer die Sonne scheint.
Yod U. Kolitscher