Als toxische Beziehung könnte man das Verhalten zweier Menschen bezeichnen, die sich dauernd „angiften“. Was kann man denn da machen, wenn das so verfahren ist, wenn man sich nur mehr angiftet?
Man giftet sich dann an, wenn man selber giftig ist.
Wenn du hier auf die Welt kommst, wirst du verletzt. Am meisten wirst du dann später von deinem Partner verletzt. Den hast du dir deswegen ausgesucht. Das ist natürlich nicht leicht zu verstehen, aber der Weg nach Hause führt über die Verletzung.
Wenn du immer starr bist, wenn du immer alles im Griff hast, immer die Kontrolle über alles hast, wirst du nie nach Hause kommen. Das wird dir vielleicht Anerkennung hier auf dieser Erde bringen, aber du wirst niemals dein Herz spüren können, niemals spüren können, wenn Energie durch dich fließt. Du wirst sterben, ohne je lebendig gewesen zu sein. Es geht ja immer um Lebendigkeit.Wir kommen zwar noch lebendig zur Welt, aber das Kind wird sehr bald seine Lebendigkeit verlieren, weil es denken wird, was man tut und was man nicht tut, was die Mama will und wie man geliebt wird. Es wird immer weniger fühlen und immer weniger mitkriegen, worum es hier geht. Weil wir mit Fühlen nicht nur glücklich sein verbinden, sondern auch unglücklich und traurig sein und verletzt werden. Du wirst deine Gefühle abstellen, sie wegtun, weil sie weh tun. Du wirst nicht verletzt werden wollen und damit wirst du auch nicht fühlen, was glücklichsein ist.
Deine Energie wird starr werden, du wirst den Sonnenuntergang nicht mehr fühlen können. Du wirst vielleicht darüber reden, ein Foto machen, aber du wirst ihn nicht mehr fühlen können. Wenn du ihn nicht mehr fühlen kannst, wenn du deinen Partner nicht mehr fühlen kannst, die Energie in dir nicht mehr fühlen kannst, dann reicht das nicht. Du musst es fühlen können.
Wir haben das alle verlernt. Wir haben Begriffe für diese Dinge gelernt, aber wir können es nicht mehr fühlen. Wir haben Angst davor, jemanden zu fühlen, weil uns die Welt da draußen verletzen kann. Wenn du das Meer fühlen kannst, kann es dich nicht mehr verletzen. Du fühlst die Ewigkeit, die Tiefe und du bekommst Angst, wenn du wirklich das Meer fühlen willst. Das wollen wir aber nicht und daher bleiben wir bei Begriffen. Dann sind wir im Kopf, aber nicht mehr im Fühlen.
Warum kommt es zu einer toxischen Beziehung, zu dem Gift, das wir verspritzen.
Es ist diese Angst, verletzt zu werden. Es ist immer die Angst, verletzt zu werden. Aber dort geht es nach Hause, denn wenn du verletzt sein kannst, dann kannst du auch glücklich sein. Wenn du nicht verletzt sein kannst, bist du zu, der Laden ist dicht. Du kannst nichts mehr fühlen.
Wir haben uns entschieden, auf der Erde verletzt zu werden und wenn du das vermeidest, kannst du auch deine Sinnlichkeit und die Schönheit dieser Welt nicht mehr wahrnehmen. Nicht wirklich. Vielleicht kannst du es im Wald oder mit deinem Hund, aber mit dem Partner kannst du es nicht, denn der Partner kann dich verletzen.
Der Hund kann dich nicht wirklich verletzen, der Wald verletzt dich auch nicht, aber der Partner kann das. Das ist das Allerschlimmste. Dieser Mensch, den du magst, der sozusagen als Aufgabe in deinem Leben ist, der kann dich verletzen. Wir versprechen einander, dass wir einander nicht verletzen werden, immer für einander da sein werden und wir glauben das auch. Aber das geht nicht.
Du hast den Tag und du hast die Nacht und du kannst dich nicht nur für den Tag entscheiden. Du kannst nicht sagen, dass immer Sonne sein wird. Die Sonne wird untergehen und es wird die Nacht kommen und es wird kalt werden. Die Sonne wird weg sein. Die Nacht musst du aber in dein Herz nehmen, du musst sie reinnehmen, damit du die Sonne wieder sehen kannst. Du darfst die Nacht nicht verneinen. Wir dürfen auch den Schmerz, die Traurigkeit und wenn wir uns ungeliebt fühlen nicht vermeiden.
Das tun wir aber, weil wir das nicht wollen. Wenn dein Partner jetzt bei dir einen Knopf drückt und du schon seit der Kindheit da verletzt bist, dann wirst du diese Verletzung nicht zulassen und dich wehren. Dann wirst du angreifen. Auch wenn du nach außen nicht angreifst, weil du dich nicht traust, wirst du innen vergiftet werden, toxisch werden.
Jemand hat dir weh getan. Das sind meist ganz kleine Dinge im Alltag. Dein geliebter Partner geht einfach an dir vorbei, weil er etwas vorhat. Das verletzt dich, denn du wolltest eigentlich zu ihm hingehen, aber er geht an dir vorbei. Er hat Wichtigeres zu tun. Es verletzt dich und du wirst giftig, weil du es, wie die meisten Menschen, ja gar nicht ausdrückst, weil du dich selber nicht magst, die Welt nicht magst und depressiv wirst.
All das muss nicht sein, alles das kann man verändern.
Du wirst tausend Dinge merken, wo du eigentlich sauer bist auf deinen Partner. Manchmal reicht es schon, dass er bei der Tür hereinkommt und du spritzt schon Gift, lehnst ihn ab, kannst ihn nicht riechen, nicht schmecken, willst nicht, dass er neben dir im Bett liegt. Du bist richtig giftig und es ist furchtbar, so zu leben.
Es leben so viele Menschen in dieser Giftigkeit, in dieser Toxizität.
Das kann man oft spüren, wenn sie sich anfeinden und einen richtigen Kampf führen den ganzen Tag. Das ist wahnsinnig, so ein Leben zu führen, mit jemandem im Bett zu liegen, der dein Feind ist und nicht dein Freund. Das ist schrecklich, furchtbar. Das ist richtig die Hölle. Da brauchst du nicht erst in die Hölle zu kommen, du bist schon dort.
Es stört dich alles an ihm, vom offenen Klodeckel bis zumZahnpastaverschluss. Es geht dir alles, was er tut, auf die Nerven. Das ist richtig toxisch, giftig und man hat keine Ahnung, wie man da raus kommt. Die einzige Möglichkeit, die man dann sieht, ist sich zu trennen, sich scheiden zu lassen. Dann hat man eine kleine Pause, eine Erholungsphase, bis die nächste Beziehung anfängt und mit der Zeit wird auch die toxisch werden. Alle deine Beziehungen werden toxisch werden, wenn du nicht bewusst wirst.
Das Einzige, was dich hier erlöst, ist Bewusstsein.
Immer Dinge unbewusst zu machen, macht dich fertig. Du bist zwar in Unbewusstheit geboren, aber deine Aufgabe ist es, bewusst zu werden. Das ist das, wo du weit wirst, wo Energie fließt. Diese Antwort kriegst du vom Universum, wenn du diesen Weg gehst. Wenn du ihn nicht gehst, bist du starr und böse und toxisch und giftig und kannst dich selber und die anderen nicht leiden. Das sind lauter Feinde da draußen, lauter Idioten.
Es geht vor allem um dich und du musst schauen, was in den ersten 5 Jahren deines Lebens so passiert ist. Das ist die Programmierung, die Programmphase. Dort hast du deine ersten Verletzungen von deiner Mutter, die dich angeschrien hat, von deinem Vater, der nicht mit dir gespielt hat, durch die Erwartungen, die diese Umgebung an dich hatte, bekommen. Das ist ein Albtraum für ein Kind.
Diese Kindheit schleppst du natürlich mit und sie bestimmt dein späteres Leben. Wenn du eine Mutter hattest, die dich immer bevormundet hatte, dann wirst du später eine Frau haben, die das tut. Wenn du einen Vater hattest, der sich nicht für dich interessiert hatte, dann wirst du später einen Mann haben, der sich nicht für dich interessiert. Es wird von dir alles so interpretiert werden, wie es in deiner Kindheit war.
So, jetzt hast du einen Partner, der dich wahrscheinlich genauso verletzen wird, wie du als Kind von Vater und Mutter verletzt wurdest.
Du musst verstehen, dass alle Verletzungen, die du in deinem Leben erfährst, Verletzungen aus deiner Kindheit sind. Selbst wenn du am Traualtar versprochen hast, dass du das nie tun wirst, weil du so verliebt warst, weißt du nicht, dass du dir deine Mutter, deinen Papa eingefangen hast. Am Anfang schaut es ja so aus, als wärst du endlich aus der Kinderstube heraus, weil du endlich einen Menschen gefunden hast, der dich total liebt. Er verspricht dir auf der Parkbank bei dem Stern da oben ewige Treue, ewige Liebe. Später bist du enttäuscht und total frustriert, weil dieser angeblich tolle Mensch, der neben dir sitzt, das nicht eingehalten hat und du wirst dich in der Verletzung deiner Kindheit wiederfinden.
Du wirst die Verletzungen deiner Kindheit in der Partnerschaft permanent vorfinden.
Wenn der Partner dich verletzt, wirst du normalerweise nicht fähig sein, die Verletzung zuzulassen und du wirst wahrscheinlich sofort angreifen. Du wirst zumachen, beleidigt sein und ihm wahrscheinlich sagen dass er auf sich selber schauen soll und dass er da etwas hinein interpretiert. Du wirst den anderen angreifen. Sehr sehr oft wirst du ihn nicht angreifen, obwohl du ihn angreifst. Du wirst drüber nachdenken, du wirst richtig Hass haben, du willst ihm etwas tun, aber du tust es nicht, weil du Ruhe haben willst. Du tust die Verletzung weg und tust so als ob nichts wäre. DAS IST GIFT, REINES GIFT.
Viele Menschen sagen nichts, fressen alles runter und sammeln dadurch das Gift in ihrem Körper an. Man muss lernen, die Dinge auszudrücken. Am besten mit einem Polster im stillen Kämmerchen, mit dem du auf eine Matte schlägst und all deine Wut, deine Verletzungen ausdrückst. Irgendwann wirst du es nicht mehr ausdrücken müssen und die Verletzung zulassen können. Du wirst wissen, dass es deine Verletzung aus deiner Kindheit ist.
Da gibt es natürlich viele Gelegenheiten am Tag, wo solche Dinge auftauchen. Deshalb ist eine Beziehung etwas so Schönes, wo man vom anderen so richtig aufgebaut wird. Eine Verletzung ergibt die nächste Verletzung und du wirst giftig und der andere wird auch giftig. So zu leben ist ein Albtraum. Ich beneide solche Menschen nicht. Am Anfang war keine Verletzung, da war nur Liebe und wenn es etwas gegeben hat, hat man drüber hinweggesehen. Aber dann wurden die Verletzungen immer mehr und es gibt Streit, Streit, den du nicht ausdrückst. Wenn du nichts sagst, wirst du noch mehr vergiftet. Menschen, die etwas ausdrücken, die laut werden, sind gesündere Menschen, obwohl es auch nicht das Gelbe vom Ei ist, wenn man dauernd streitet. Toxischer sind diejenigen, die es nicht ausdrücken.
Was kann ich denn jetzt tun wenn ich merke, dass mich mein Partner gerade verletzt?
Dann musst du schauen, was die Verletzung ist, nicht gleich losschießen. Stop! Geh weg, geh in dein Zimmer. Streite jetzt nicht mit dem Partner, sondern zieh dich zurück und schau, was dich verletzt hat. Schau in deiner Kindheit, was da zu diesem Thema passiert ist. Genau das verletzt dich jetzt gerade. Es ist in Wahrheit eine Verletzung aus deiner Kindheit, dein Partner drückt genau den Knopf aus deiner Kindheit, wo du dich verletzt gefühlt hast.
Das ist wichtig. Es ist eine Verletzung, die du schon dein ganzes Leben mit dir herumträgst.
Wenn du dir bewusst machst, was eigentlich wirklich passiert ist, was die Verletzung wirklich ist, tut das weh. Das hat aber nichts mit deinem Partner zu tun. Der Partner ist nur der, der den Knopf gedrückt hat, den Knopf aus deiner Kindheit, wo die Programmierung stattgefunden hat.
Du trägst die Programmierung weiter und weiter und machst dann den anderen schuldig oder du sagst gar nichts und wirst Rache üben. Das wird alles registriert, aber du kannst dir eines bewusst machen: Es ist immer deine Verletzung aus der Kindheit und der andere hat nur den Knopf gedrückt.
Jetzt kannst du mit dieser Verletzung sein und dich ein bisschen mit ihr anfreunden.
Schieß nicht gleich los, sondern mach dir bewusst, dass es dein Schmerz aus deiner Kindheit ist und mit dem anderen nichts zu tun hat.
Das ermöglicht dir, es nicht toxisch werden zu lassen, den anderen nicht anzugreifen, das Gift nicht mit dir herumzutragen.
Die Lösung liegt immer darin, dass du die Verletzung siehst und sie zulässt. Das bedeutet Offenheit und fließende Energie. Mach den anderen nicht schuldig, der drückt nur deine Knöpfe und du drückst natürlich seine.
Das ist eine von mehreren Möglichkeiten, damit du deine Beziehung wieder aus dem Tief befreien kannst, indem du dazu stehst, indem du die Verantwortung für deine Verletzung übernimmst und nicht deinen Partner dafür verantwortlich machst.
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