Wie entsteht das Ego

Ego – was macht es mit uns und wie kann ich es erkennen?

Wie wird eigentlich ein Ego geboren?

Von diesem Ego hängt sehr viel ab. Es hängt davon ab, ob du verletzt wirst, ob du verzeihen kannst, ob du etwas verlierst, ob du vergessen kannst und und und…

Man kann natürlich diese Dinge sehr direkt betrachten. Man kann jetzt sagen: „Ich muss mich schützen, um Dinge nicht zu verlieren, ich muss mich an den Partner, an die Gesellschaft anpassen, damit ich nicht verletzt werden, nicht verliere, meinen Status habe usw. Man kann da viel untersuchen, aber mit Beziehung fängt etwas an und dieses Etwas nennen wir Ego.

Jetzt wollen wir schauen, was dieses Ego wohl bedeuten könnte.

Du wirst nicht mit einem Ego geboren, du wirst mit einem Selbst geboren. Ein Selbst ist sozusagen die Spiegelung des Ganzen. Du bist das Ganze, aber du weißt das  nicht mehr, denn du hast es vergessen. Du kommst hierher und wirst in eine Welt hineingeboren, die damit anfängt, dass du abhängig und  hilflos bist.

Genau an der Stelle beginnt der Keim des Ego.

Es beginnt noch nicht sofort, aber der Keim ist gelegt. Erst mit 9 bis 12 Monaten ist das Ego sozusagen so weit.

Da erkennt der Mensch, dass es jemanden da drüben und eine Welt da draußen gibt.

Vorher weißt du das nicht. Da ist alles eins. Mutter ist du, du und die Welt sind eins. Der Hund und die Wärme, alles ist einfach dein Universum. Das bist du und alles gehört zu diesem Universum. Du und die Mutter sind eins.

In dieser Zeit – das hat man erforscht – gibt es einen Bruch. Dieser Bruch ist nachvollziehbar, ist messbar. Es gibt Geräte dafür, um das zu messen. Man kann herausfinden, wann dieser Bruch stattfindet. Das Kind erkennt mit einem riesigen Schrecken – das ist der größte Schreck deines Lebens – dass es getrennt ist, dass die Mutter von ihm getrennt, eine andere Person ist, dass sie nicht in ihm drinnen, mit ihm eins ist, sondern dass sie da drüben sitzt. Das ist ein Schock, ein Riesenschock.

An diesen Schock kommt man normalerweise gar nicht heran. Yod konnte das mit Hypnose überprüfen, ob das wirklich so ist und hat dann eine Technik entwickelt, wie man das herausfinden kann.

Das Kind fängt in dieser Zeit an zu fremdeln, ist nicht mehr so offen, fürchtet sich und weint und und und…

Das ist der Schock der Erkenntnis, dass es eines von vielen ist. Ich bin nicht das Ganze und das Ganze ist nicht ich. Es ist nicht alles eins, sondern da drüben ist eine Mama und die Mama ist außerhalb von mir. Das ist ein Wahnsinnsschock, der größte Schock in  deinem Leben.

Dort beginnt es. Der Samen ist schon gelegt, wenn du hierher kommst, aber erkennen tust du das erst mit diesen 12 oder 13 Monaten.

Dieser Schock sitzt ganz tief, tief, tief im Mark sozusagen und der lässt einen auch nicht mehr los.

Die Erkenntnis, dass du getrennt bist, dass da jemand außerhalb von dir ist, bedeutet, dass da Gefahr ist. Da sind Menschen, Bäume, Tiere, Flüsse, alles unbekannte Dinge außerhalb von dir. Das Kind beginnt dann natürlich, diese Dinge zu entdecken und nach und nach erwächst in diesem Kind ein Ich. Ich muss mich schützen. Das Kind beginnt zu schauen, ob es geliebt wird, ob es die Sicherheit der Mutter hat, ob es hier

mit der Liebe des Vaters und der Mutter überleben kann usw. Es werden Techniken, Möglichkeiten entwickelt, dass es hier ein befriedigendes Leben haben kann, aber es ist ein Unterfangen, das nie befriedigt werden kann, denn getrennt ist getrennt.

Diese Trennung erfährt jeder Mensch. Die kannst du auch nicht wegmachen, aber du kannst nach und nach diese Trennung erkennen, wie das Spiel gespielt wird, das wir Leben nennen. Die Erkenntnisse, die da möglich sind, können nach und nach das, was da entstanden ist, dieses Ich, dieses Ego durchschauen. Eine große Sache.

Das ist das Einzige, was das Ego auflösen kann.

Vom Ego geht alles aus: was wir uns vorstellen, was wir sind, was wir sein werden, wie einzigartig wir sind…

Ich habe mir oft gedacht, wenn ich allein wäre, ganz allein mit Wüste, Sonne und Mond, eben nichts außer mir, dann würde das Ego verschwinden, weil die anderen verschwinden. Das Ego nährt sich ja durch den anderen Mensch da drüben. Das ist die Nahrung des Egos. Jeder Mensch sucht natürlich sein Überleben. Da gibt es natürlich Streit, jeder will etwas haben, jeder will das Beste haben, jeder will überleben, niemand will getrennt sein. Jeder möchte geliebt sein, weil ihm das Geliebtsein ein bisschen ein Gefühl von Sicherheit, von Heimat gibt, das, was du eigentlich verloren hast.

Da lernen wir dann alle möglichen Arten von Liebe kennen, was Liebe ist. Wenn du immer für mich da bist und ich bin immer für dich da und ich mache alles für dich, dann muss das Liebe sein.

Wenn wir genau hinschauen, sind das Egotrips, aber ordentliche. Die wollen wir natürlich nicht so gerne sehen.

Der Wahnsinn auf dieser Erde, den wir jetzt gerade auch erleben, ist nicht mehr real, der ist gemacht. Aber das Ego, die Macht, das Überleben von einzelnen Menschen bewirkt, dass andere Menschen unterdrückt werden, jeder will noch mehr Macht, noch mehr Geld und und und…

Wir vergessen dabei, dass alle, die das machen, irgendwann einmal aussterben werden und alles hinter sich lassen müssen. Das Ego begreift das aber nicht. Das Ego begreift nur Kampf und es begreift nur ein Nein. Deswegen ist es so schwer, dass ein Mensch die Schönheit, die Dankbarkeit sieht für das, was ist. Das können Menschen erst sehen, die schon ein bisschen auf dem Weg sind, denen langsam bewusst wird, dass das hier ein Geschenk ist, dass man nicht so einfach wegwirft, dass das ein unglaubliches Potential des Wachsens ist.

Aber das wird eben immer von einem Ego begleitet, dass dann sagt, dass es so und so ist, dass es schon so weit ist und das wird natürlich immer subtiler. Je mehr du aber mit deinem Ego anfängst zu kämpfen – das ist wirklich eine verfluchte Geschichte – wird es immer subtiler, denn es ist unglaublich schlau.

Du bist dann halt der Frömmste unter den Frommen und der Beste. Das Ego möchte immer das Beste sein. Das Ego möchte immer gewinnen. Es hat eine Nahrung und diese Nahrung heißt Nein. Es kann nicht von einem Ja leben, vom Duft der Blumen, von den Sternen, von der Sonne. Es kann nur von einem Nein leben. Daraus bezieht es seine Energie.

Schaut jetzt einmal ein bisschen in eine Beziehung hinein, was da abgeht. Wir sind interessiert am Chaos, am Streit, am Negativen. Wir kreieren die Dinge wirklich so, dass wir Kampf haben, die schönen Dinge vergessen wir ganz, ganz schnell, z.B. die Begegnung, die gerade stattgefunden hat. Das interessiert das Ego nicht.

Das Ego interessiert Kampf, interessiert Nein.

„Du hast das nicht so gemacht, du liebst mich nicht, du willst schon wieder recht haben!“ Also Verneinung, Kampf. Das ist das Ego. Es ist nicht möglich, mit einem Ego glücklich zu sein. Das kannst du dir abschminken. Es gibt kein glückliches Ego. Das widerspricht dem Begriff von „Ich“. Dort bist du und da bin ich. ICH! Und ich habe recht. Du wirst schauen, was ich alles kann!

Das heißt, dass du immer definiert wirst, du willst immer etwas für dein Ego haben, aber es wird nie so sein, dass du das wirklich genießen kannst. Du wirst dich immer mehr runtermachen, weiterkämpfen. Das Ego ist ein Kämpfer, ein Krieger. Das Spiel verlierst du sowieso. Das kannst du nicht gewinnen.

Aber mit der Zeit wird man ein bisschen müde und dann fängt man an, gegen das Ego anzugehen. Das Rechthaben kostet mich schon so viel, dass ich das eigentlich nicht mehr will. Ich will diese Rechthaberei los werden. Immer muss ich mich einmischen, immer muss ich das letzte Wort haben. Ich möchte das endlich los werden.

Das ist die Krux bei der Sache, denn du kannst das nicht los werden. Je mehr du es los werden willst, desto mehr versteckt sich das Ego. Da geht es um die Geschichte von damals, wo du erkannt hast, dass du extra außerhalb von der Welt als alleinige Person existierst und dass du nicht mehr zur Ganzheit gehörst, dass das nicht Deins ist. Da gibt es andere Menschen da draußen.

Später allerdings wirst du natürlich in Richtung Ganzheit unterwegs sein und dann wird sich dein Ego einschleichen und dein Ego wird sagen: „Ich bin die Ganzheit, ich bin Gott selbst.“ Das klingt irrsinnig gut, aber da schleicht sich etwas ein und das ist sehr subtil. Es braucht eine Menge Aufmerksamkeit und Bewusstsein, dass du das durchschauen kannst.

Es ist immer so eine Art Definition: Wer bin ich, wie siehst du mich, wie großartig bin ich oder wenn dir das nicht gelingt, wie unmöglich bin ich. Das ist auch ein Ego, ein gekränktes Wesen, das sozusagen existiert und da drüben sind die Menschen, die man beeindrucken will, die man natürlich braucht und die Menschen brauchen einen natürlich auch. Die Gesellschaft braucht Egos, nicht Seelen oder Selbste.

Das braucht sie nicht! Ein Selbst kannst du ja nicht manipulieren. Ein Selbst ist ein Selbst und wenn du als Selbst hierher kommst, so wie du das als kleines Kind warst, dann bist du noch ein Selbst. Deshalb heißt es ja in der Bibel: Werdet wie die Kinder, ganz, ganz vorne, je weiter vorne desto besser. Da bist du noch ein Selbst, da bist du noch angeschlossen. Später verlierst du diesen Anschluss und dann wirst du langsam zu einem Ego und das Ego ist eine ewige Geschichte auf dieser Erde, immer. Es zerstört dich, es zerstört andere, es zerstört die Welt und und und…

Heute sehen wir, wie Egos agieren. Da gibt es nur Machtgeschichten: Wie komme ich an, wie gut und wie stark bin ich, welcher Führer bin ich, welche Gefahr ist da. Es ist immer Nein, Nein, Nein. Es ist nicht die Schönheit des Seins, die man feiert. Das Ego ist an so etwas nicht interessiert. Und die Gesellschaft braucht dich, denn ein Selbst kannst du nicht manipulieren, kannst du nicht bestrafen, kannst du nicht belohnen. Ein Selbst ist einfach ein Selbst. Punkt. Aus. Da ist nichts, mit dem man etwas machen kann, aber mit einem Ego kann man etwas machen. Da kann man Leute ködern: Du willst doch überleben, du willst doch gesund sein und wenn du das so machst, dann bekommst du das und wenn du brav bist und zum Priester kommst, dann kriegst den Segen. Toll, toll gemacht! Das sind alles Egotrips

Es geht nicht darum, dass du das nun alles total verstehst. Durch das Wiederholen kann es sein, dass du jedes Mal ein bisschen tiefer fällst, immer mehr in die Geschichte hineinfällst und verstehst. Langsam, langsam immer mehr. Das braucht Zeit. Aber allein, wenn du schon die Möglichkeit siehst, dass es ein Ego gibt, dass es möglicherweise das ist, was den Schmerz macht, allein diese Idee nützt dir schon.

Wenn du dort ankommst, dann siehst du, dass das nur eine Geschichte des Egos ist und dann brauchst du kein Verzeihen, das ist Unsinn.

Es wird durchsichtiger und durchsichtiger und dann taucht das blaue Feld auf.

Auf einmal taucht der Sternenhimmel auf, auf einmal taucht dein Seinszustand auf und das ist dein Nachhausekommen. Das passiert dir einfach, das kannst du nicht machen, das brauchst du nicht machen, aber du kannst diese Blödheit wegnehmen, du kannst das Ego wegnehmen und dann taucht die Herrlichkeit auf. Du kannst mit dem Ego nicht kämpfen, du kannst es nicht verändern, nicht manipulieren, das geht alles nicht. Das ist am falschen Ende angefangen und das führt dich nirgendwo hin, keine Chance.

Satsang mit Yod | Wie zeigt sich Gott den Menschen?

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